Skip to main content

Praxiserfahrungen mit Hefepräparaten

Während reine Avitaminosen heute in Deutschland kaum auftreten dürften, sind verkappte Hypovitaminosen viel häufiger, als man im Allgemeinen annimmt.
Ihre Symptome sind recht uncharakteristisch so, dass selbst der Arzt oder Heilpraktiker bei Störungen wie Herzklopfen, Dyspnoe bei Anstrengungen, Lichtscheu, Entzündungserscheinungen an einzelnen Schleimhäuten usw. selten an diese Ätiologie (z.B. B1 oder B2, B6, B12 - Hypovitaminose) denkt.
Bei ausgeprägten Avitaminosen können wir zwar heute durch die spezifischen Einzelvitamine schnelle Hilfe bringen, doch muss das jeweils fehlende Vitamin bekannt sein.

Solange der Arzt oder Heilpraktiker eine latente Hypovitaminose nur vermutet, greift er lieber zu einem naturgegebenen Polyvitaminkomplex, der die Einzelvitamine in möglichst harmonischer Abstimmung enthält.

Ein solches Naturprodukt ist die Hefe.

Hefterzeugnisse sind heute sehr zahlreich.
Aber es gibt einmal verschiedene Heferassen (Torula utilis, Saccharomyces cerevisiae), andererseits kommt es auf den Nährboden an, auf dem diese Rassen gewachsen sind, denn die Hefezelle nimmt aus ihrem Nährsubstrat auch Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente auf, die sie dann bei ihrer küchentechnischen und kurativen Verwendung dem menschlichen Organismus wieder zur Verfügung stellt.
Die Hefezelle besitzt eine starke, zellulosehaltige Membran, die von den Verdauungssäften im menschlichen Magen nicht genügend eröffnet werden kann.
Das erschwert die Verwendung der lebenden Hefe als Vitaminspender.
Es hat sich deshalb als vorteilhaft erwiesen, die Hefemembran aufzulockern oder zu sprengen und nur den Hefezellpresssaft zu verwenden.
Verfügt doch der menschliche Organismus über keine zellulosespaltenden Fermente, so dass die Hefemembranen erst durch die Bakterien des Dickdarms abgebaut werden können; hier aber werden die wertvollen und empfindlichen Inhaltsstoffe der Hefe grösstenteils zerstört.
Weiter verlangen wir von einem diätetischen Heilmittel einen angenehmen Geschmack.
Auch das wurde möglich, als man Reinzuchthefen verwendete und sie auf biologischen Nährböden (hauptsächlich von Getreideprodukten) züchtete (während Bierhefe durch die Bitterstoffe des Hopfens geschmacklich belastet ist und der Entbitterungsprozeß einen chemisch physikalischen Eingriff darstellt).
Die, so gewonnene, Edelhefe wird durch ein hefeeigenes Tryptasesystem auf rein enzymatischem Wege aufgeschlossen.
Die Hefeeiweissstoffe werden dabei in ihre einzelnen Aminosäuren aufgespalten.

Seit über 20 Jahren verwende ich einen derartig gewonnenen Hefeextrakt (die Hersteller sind im Internet leicht zu finden), der sich durch einen ganz hervorragenden, fleischextraktähnlichen, würzigen Geschmack auszeichnet und der, wie mir ausdrücklich versichert wurde, in allen Arbeitsgängen auf rein biologischem Wege gewonnen wird.
Nicht nur der enzymatische Abbau des Hefeeiweisses, der an sich billiger durch chemische Säurehydrolyse möglich wäre, ist bei Vitamin R (Vitamin B Komplex! Vitamin B10 wird auch als Vitamin R, oder als Paraaminobenzolsäure bezeichnet und ist ein Mix aus Vitaminen der B-Gruppe) garantiert, sondern auch die schonende Weiterverarbeitung des Eiweissautolysatgemisches, das bei niedriger Temperatur und unter hohem Vakuum eingedampft wird.
Als Endprodukt entsteht ein brauner Hefeextrakt, der in Aussehen und Geschmack an Fleischdiextrakt erinnert.
Die appetitanregenden Geschmacksstoffe entstehen erst durch den Aufschluss des Hefeeiweisses zu einem Aminosäurengemisch.

Die einzelnen Aminosäuren, die in der Hefe vorkommen, haben nach Venzmer folgende Bedeutung:

  • Arginin, für das Wachstum junger Tiere und die Samenbildung beim Mann notwendig
  • Lysin, Beziehung zum Menstruationszyklus der Frau
  • Alanin, Tyrosin und Tryptophan, Muttersubstanzen für die Hormone der Schilddrüse und des Nebennierenmarks
  • Methionin, fördert das Wachstum des Körpers und der Haare
  • Cystin, wirkt bei: Aufbau des Zelleiweißes mit und macht giftige Stoffwechselprodukte unschädlich


Manche Aminosäuren sind keineswegs lediglich Bausteine des Nahrungseiweisses, sondern hochwertige Stoffwechselregulatoren höherer Ordnung (Venzmer).
Ein Fehlen dieser Aminosäuren in der Nahrung kann zu Störungen im Wasserhaushalt (Hungerödeme), zu Schwierigkeiten bei der Wundheilung, Störungen der Blutzellbildung und Herabsetzung der Widerstandsfähigkeit und Abwehrkraft gegen Ansteckungen führen.
Sehr wichtig ist im Vitamin R auch das Vorhandensein des Glutathions, das als charakteristischer Redoxkörper bei der Aktivierung der Zellstoffwechselvorgänge eine große biologische Bedeutung sowohl für die Gewebsatmung als auch für die Entgiftungsvorgänge in der Zelle hat.
Ihm werden ausserdem blutdrucksenkende Eigenschaften zugeschrieben.
In über 20jähriger Erfahrung konnte wieder durch Verwendung von Vitamin R bei meinen Patienten immer wieder eine wesentliche Besserung des Allgemeinbefindens, der Leistungsfähigkeit und der geistigen Schaffenskraft  beobachten.
Appetitlose bekamen Appetit, Magen-Darmstörungen verschwanden, Unterernährte nahmen an Gewicht zu.

Von W. C. Rose werden 9 von 10 Aminosäuren als unentbehrlich bezeichnet, die von Dirr und Soden im Hefeextrakt nachgewiesen wurden. Nun lasse ich ferner seit Jahren bei den verschiedensten Beschwerden wie Arbeitsunlust, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Meteorismus, Magen Darmstörungen, aber auch Fernstörungen wie Arthritis, Rheumatismus, Neuralgien, Asthma bronchiale, Ekzeme, Psoriasis usw. grundsätzlich die Darmflora untersuchen und fand sehr häufig eine Entartung derselben.
Zur Regenerierung der Darmflora lasse ich Coli Schluckvakzine einnehmen und gleichzeitig Vitamin R Bouillon (siehe auch Artikel über L-Carnitin) nachtrinken, denn ich habe den Eindruck, dass dieses, in Kombination, ganz offensichtlich eine raschere Beseitigung des Vitamin B Mineralstoffdefizits bewirkt.
Für die Nachbehandlung nach längerer Sulfonamid , und Antibiotikaverordnung (Darmfloraentartung, dadurch schwarze Haarzunge, Ekzeme, Magen Darmstörungen, Kopfschmerzen) ist eine zusätzliche Behandlung mit Vitamin R sehr günstig.
Eine Reihe von Hautkrankheiten wie Ekzeme, Psoriasis, Akne vulgaris, seborrhoische Hautveränderungen, besonders aber Hautunreinheiten und Furunkulose scheinen sehr gut auf die regelmäßige Zufuhr von Vitamin R zu reagieren.
Bei neurologischen Erkrankungen, besonders bei Neuritiden und Brachialgia paraesthetica nocturna wende ich erfolgreich Vitamin R an.
Man sollte es als Aufbesserung der Kost, auch bei multipler Sklerose, Parkinsonismus, Chorea minor, Herpes zoster und anderen neurologischen Erkrankungen, versuchen.

Bei Periodenstörungen, in der Schwangerschaft und Stillzeit (also in Zeiten erhöhten Vitaminbedarfs) ist Vitamin R ebenfalls zu empfehlen.
Ebenfalls bei Fluor albus (Weissfluss) und Pruritus vulvae (Scheidenjucken) kann es eingesetzt werden.
Bei Zuckerkranken belebt Vitamin R die Kost und verbessert die Stoffwechselverhältnisse.
Das Mittel scheint in einem gewissen Grade auch gegen Infektionskrankheiten zu schützen.
Genügende Versorgung des Körpers mit Vitaminen des B Komplexes und mit Aminosäuren hebt die immunisatorischen Fähigkeiten des Organismus.
Neuerdings wird auch ein kochsalzfreies Vitamin R hergestellt.
Es ist diätetisch wertvoll, denn seine gute Würzkraft macht die, kochsalzlos zubereiteten, Speisen oft erst genießbar.
Vitamin R salzfrei wird dadurch unentbehrlich in der Diät von Bluthochdruckkranken, Fettsüchtigen, Wassersüchtigen, Herzkranken und Nierenkranken, die auf kochsalzfreie bzw. kochsalzarme Kost gesetzt wurden, sowie bei Ekzemen und anderen Hautleiden, bei denen eine kochsalzfreie Diät erwünscht ist.
Gleichzeitig beseitigt es bei diesen Kranken eine, evtl. bestehende, Vitamin B Komplex Hypovitaminose. Vitamin R wird immer da von Nutzen sein, wo Hypovitaminosen, Mineral und Spurenelementmangel, sowie Aminosäuremangel mit im Spiel sind.

 

 

Beiträge auf Heilpraktiker.de